16.09.2012

Typisch britisch?

Britannien erscheint völlig anders, als das, was wir gewohnt sind. Das mag natürlich daran liegen, dass so ziemlich alles in ungewohnten Maßeinheiten gemessen wird, vielleicht haben wir aber auch nur noch nicht genug Länder bereist, um fest zu stellen, dass wir es sind, die anders sind…

Wir sind in Britannien in 70 Tagen 8370 km (davon 3620 km mit Wohnwagen) gefahren und wollen hier mal die Highlights der von uns erlebten Andersartigkeiten aufschreiben. Dabei wissen wir natürlich nicht, ob diese typisch britisch oder einfach nur untypisch deutsch sind (Wie zum Beispiel die bei uns leider abgeschaffte Getränkedose…), deshalb versehen wir das “typisch britisch” mal mit einem Fragezeichen.

Und hier geht’s los:

SLOW: Steht vor Kurven oder Gefahrstellen auf der Straße; überlässt die Einschätzung der Lage dem eigenen Ermessen, statt eine feste, reduzierte Geschwindigkeit vorzugeben. Auch andere Verkehrshinweise und Richtungsangaben werden häufig direkt auf die Straße geschrieben.

Autobahnausschilderung nach Himmelsrichtung: Sehr praktisch, wenn man weiß, in welche Richtung man grob will, aber nicht, welche Städte alles auf dem Weg liegen; Einmal in Form von “The north” auf dem Autobahnschild, oder auch im Namen der Autobahnauffahrt: M6(N)

keine Tankstellen direkt an der Autobahn: Keine einzige. Statt dessen Autohöfe, ausgeschildert als “Services”.

Kreisverkehre – Wirklich viele (Und die meisten überquert man geradeaus…). Allerdings doch nicht auf Autobahnen. Die zweispurigen A-Straßen, die wir zunächst für Autobahnen hielten, weil sie genau so ausgebaut sind und auch genau so befahren werden dürfen, werden tatsächlich auch von Fahrrädern genutzt. Einen Motorway mit Kreisverkehr haben wir nicht gefunden.

unsuitable for HGVs: Dieses Schild steht dem Gefühl nach an der Hälfte aller Straßen.

Pflanzenbewuchs bis an die Straße: In Form von riesigen Hecken oder Baumtunneln.

Tunnel aus Bäumen: In einer Allee sieht man hier keinen Himmel mehr. Innen drin werden die Bäume aber auf Bushöhe ausgeschnitten.

einspurige, hügelige, kurvige Campingplatz-Zufahrten: Wir haben uns einmal einen Wecker gestellt, nur um vor dem Anreiseverkehr des nächsten Tages wieder raus zu sein.

Halbspurstraßen:  Vor allem in Devon, Cornwall und Wales sowie in den Highlands (wobei in letzteren das System der Ausweichbuchten deutlich ausgereifter war).

schmale Brücken mit Ampeln: Plötzlich steht man an einer Ampel bei Rot, ohne dass es Fußgänger oder eine Querstraße gäbe. Die Ampel regelt den Zugang zur einspurigen Brücke (oder teilweise auch Kurve / Eisenbahnunterführung).

“Take your litter home”: Dieses Schild steht auf sehr vielen Parkplätzen statt Mülltonnen.

Public Footpath: Kleine Schilder mit dieser Aufschrift tauchen oft am Straßenrand auf und weisen den Weg ins Gebüsch (wobei man den Weg ohne das Schild in der Regel kaum finden würde…).

Doppelstockbusse: Nicht nur in London; in allen möglichen Farben.

Namen von Pubs: Viele Wappen, aber auch sehr viel farbige Fauna: The … arms, The black / white / red / … horse / dog / bear / lion, The greyhound

Sorry: Allgegenwärtig, steht sogar auf Bussen, die nicht im Einsatz sind.

kalte Supermärkte: Supermärkte sind Kühlhäuser; Wirklich alles (bis auf Windeln) wird im Kühlregal gelagert.

Luftverpackter Kaffee: Ersetzt vakuumverpackten Kaffee. Die Packungen sind so groß, wie bei uns die Pfund-Packungen, allerdings nur mit 227g Kaffee befüllt; Der Rest ist Luft. Die Stärke des Kaffees wird auf der Packung mit einer Zahl zwischen 1 und 6 angegeben, alles bis inklusive 4 ist eher Tee…

Haltbarkeitsdatum: Auch auf Frischobst & –gemüse und auf frischem Brot (bei letzterem ist es immer der Tag, an dem es gebacken wurde…).

Spritpreise: Diesel ist teurer als Benzin. Die Preise zweier Tankstellen können auf wenige Kilometer um gute 10% differieren, wobei der Abstand zwischen Benzin und Diesel nicht gleich ist.

Sehr heiße Duschen: In der Regel ohne Reguliermöglichkeit.

Getrennte Hähne: Die wenigen Mischbatterien, die es bisher hierher geschafft haben, stehen unter Naturschutz.

Passend zahlen: Nötig in Bussen und an Parkautomaten. Es gibt kein Wechselgeld, zu viel zahlen ist aber erlaubt.

Vorher zahlen: Sehr verbreitet, auch in Restaurants und Pubs. Es wird an der Bar geordert und bezahlt, dann kommt das Essen an den Tisch.

Kreditkarten: Überall akzeptiert, sogar bei Kleinstbeträgen.

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