Von Cornwall aus fuhren wir knappe 400 Kilometer Richtung Nordosten und stellten den Wohnwagen in der Nähe von Oxford ab. Die Universitätsstadt war denn auch unser erstes Ziel in dieser Region und wir machten einen ausgedehnten Spaziergang entlang der historischen Gebäude. Die Universität besteht aus 38 Colleges – kleinen Universitäten, die in jeweils eigenen Gebäuden über die Stadt verteilt sind, sich selbst verwalten und die nicht nach Fachbereichen unterteilt sind (Man kann also wählen, an welchem College man sein Fach lernen möchte).
Das Bild zeigt ein Gebäude namens Sheldonian Theatre, das durch die interessanten Steinköpfe davor ein recht nettes Motiv abgibt. Hinter diesem Gebäude befindet sich die Bodleian Library, die in den Harry Potter Filmen als Bibliothek von Hogwarts verwendet wurde. Da viele Bücher an einem Ort immer irgendwie magnetisch auf uns wirken und die Bibliothek im Film so richtig schön aussieht, wollten wir sie natürlich besichtigen. Daran wurden wir aber von einer netten Dame gehindert, die sich mehrfach dafür entschuldigte (Das Wort “sorry” benutzen die Engländer wirklich häufig, nichts bleibt unentschuldigt. Sogar auf Bussen steht “sorry, not in service” wo sich der Deutsche mit einem schnöden “Betriebsfahrt” zufrieden gibt), dass Kinder unter 11 Jahren auch in Begleitung keinen Zutritt haben. Schade 🙁 . Wir begnügten uns also mit der Außenansicht, die auch recht hübsch war.
Nach den städtischen Eindrücken fuhren wir wieder aufs Land hinaus, um uns Blenheim Palace anzusehen. In Blenheim Palace wurde einer der großen englischen Volkshelden, Winston Churchill, geboren. Doch Winston war nicht der erste historisch bedeutende Spross der Familie. Blenheim Palace wurde seinem Vorfahr John Churchill von Queen Anne zum Geschenk gemacht, nachdem dieser im bayrischen Blindheim österreichische und englische Truppen zum Sieg über die Armeen der Franzosen und Bayern geführt hatte.
Wie man auf den Fotos erkennen kann, ist Blenheim Palace ein Geschenk, für das sich nur schwerlich eine Schleife finden lässt und es stellt sich natürlich die Frage, warum die Dankbarkeit der Königin so groß war. Bei der Schlacht in Blindheim ging es um die Erbfolge auf dem spanischen Thron. Der spanische König war ohne Kinder verstorben und aufgrund dessen Testamentes erhob Louis XIV. Thronansprüche für seinen Enkel. Österreich und England fanden die damit in zwei Generationen anstehende Vereinigung von Frankreich und Spanien zu einem Land irgendwie nicht so toll und erklärten Frankreich den Krieg.
Die Armeen des Sonnenkönigs hatten aber nach vielen siegreichen Jahren den Nimbus der Unbesiegbarkeit, deshalb rechneten alle mit einem Sieg der Franzosen. Der bayerische Kurfürst hielt es deshalb auch für eine gute Idee, sich auf Louis’ Seite zu schlagen. Dass die französischen und bayerischen Armeen vernichtend geschlagen wurden, war eine Sensation und deshalb fiel denn auch das königliche Dankeschön etwas größer aus (Zu dem Schloss gab es natürlich auch noch den Rang eines Duke of Marlborough).
Nach der Besichtigung der Räume und Ausstellungen im Gebäude konnte man noch einen ausgedehnten Spaziergang durch die weitläufigen Parkanlagen machen. Das Foto stammt von der Terrasse hinter dem Palast, wo wir im Sonnenschein und vor dem Springbrunnen ein Stück Kuchen genossen haben.