7.07.2013

Südwärts! Teil I

BLOG_2013_07_07_8985Der letzte Teil unserer Strecke durch Nord-Norwegen führte uns wieder von den Fjorden weg und auf höhere Höhen. Die Vegetation auf über 1000m über NN bestand im Wesentlichen aus großen Felsen und einigen unverwüstlichen Kräutern. Wasser gab es trotzdem und am Horizont standen immer wieder Windkrafträder (Die hoffentlich auch ein paar mehr Beaufort abkönnen).
Ihr könnt euch vielleicht unsere BLOG_2013_07_07_8993Überraschung vorstellen, als wir auf den kargen Felsen plötzlich vereinzelte Wohnhäuser fanden – diesmal aber nicht, wie in der finnischen Wald-Wildnis, das gepflegte Vorstadtmodell, sondern alleinstehende Häuser ohne Garten und Zufahrt. Dafür aber häufig am See und manchmal mit Bootssteg. Wer hier wohnt, braucht Wanderschuhe, um zu seiner Haustür zu gelangen. War ein Auto vorhanden, dann BLOG_2013_07_07_9001stand es  neben oder am Rand der Europastraße. Wir konnten allerdings nicht ausmachen, ob die Besitzer die Häuser dauerhaft bewohnen, oder Wochenend-Eremiten sind.

BLOG_2013_07_07_9013Der seit der nordischen Passunion von 1954 verlassene Grenzposten zu Schweden liegt mitten in dieser felsigen Landschaft. Dahinter geht es allerdings langsam, aber stetig bergab. Jetzt war Rollen angesagt und der Focus durfte sich etwas entspannen.
Die Strecke führte uns vorbei an zahlreichen, die Hochebene füllenden Seen – so zum Beispiel dem siebtgrößten See Schwedens, dessen sehr langes Ufer uns dazu inspirierte, seine Fläche per Internet mit der des Bodensees zu vergleichen. Letzterer war aber doch noch größer – der Torneträsk ist zwar sehr lang, aber auch vergleichsweise schmal.
Auf der anderen Seite der Straße begleitete uns seit der schwedischen Grenze eine einspurige Eisenbahnlinie durch die dünn besiedelte Hochebene (Was bemerkenswert war, da wir bisher oberhalb des Polarkreises keine Bahnlinien mehr gesehen hatten). Bei Kiruna mündete die Bahntrasse in den gewaltigen Rangierbereich des örtlichen Güter- und Personenbahnhofes. Wir haben dort vor allem Güterzüge mit Erz-Anhängern gesehen, was darauf zurückzuführen ist, dass es in Kiruna das weltgrößte Eisenerz-Bergwerk gibt.

HolzkircheFür diese Mine wurde die nördlichste Stadt Schwedens im Jahr 1900 überhaupt erst gegründet und ebenso für die Mine wird die Stadt demnächst einen Satz um fünf Kilometer zur Seite machen müssen.
Die Minengesellschaft, der auch viele weitere Eisen- und Kupferminen in Lapea, dem schwedischen Lappland, gehören, finanzierte auch die örtliche Kirche, welche als größte Holzkirche Schwedens gilt und vor kurzem zum schönsten Gebäude des Landes gewählt wurde.
Auf Wunsch des damaligen Minenpräsidenten wurde sie in Form einer Sami-Hütte erbaut,was sich vor allem in den hoch liegenden Lichteinlässen bemerkbar macht (Vielleicht bauten die Sami so, um zu verhindern, dass ein Bär ans Fenster klopft?).

Außen am Dach befinden sich reihum gold-farbene Figuren, die verschiedene menschliche Gefühle darstellen.
Holzkirche
HolzkircheAuf unserem Foto seht ihr die Liebe.
Im Schnitz- werk über dem Portal schaut der alte Mann aus dem Himmel wohlwollend auf das gesellige Treiben der Menschen herab und auch der Altarraum ist nicht nur mit einem Bild, sondern mit viel aufwändigen Schnitzereien geschmückt.

Mit der Besichtigung der Kirche war das touristische Programm in Kiruna für uns erschöpft, da Minenbesichtigungen (Es geht mehrere hundert Meter unter die Erde) erst ab zwölf Jahren möglich sind.
Trotzdem war Kiruna für uns ein markanter Punkt, da es die erste echte Heimwegs-Etappe darstellte und wir uns durch das Erreichen von Schweden schon richtig nah an zuhause fühlten.

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