Auf dem Weg nach Transsilvanien begegneten wir zwar keinen Vampiren, dafür aber sehr vielen Exemplaren einer anderen, nicht minder gefährlichen Spezies. So richtig gefährlich wird diese allerdings erst dadurch, dass in Rumänien auch Fernverkehrsstraßen immer wieder für eine Überraschung gut sind (Pferdefuhrwerk oder Fußgänger, streunende Hunde, plötzliche Schlagloch-Abgründe, etc.). Das Problem ist nämlich, dass für die Spediteure, denen die Exemplare der Gattung LKW gehören, der Termin wichtiger ist, als jeglicher Materialverschleiß: Deshalb bremsen LKWs für keine einzige der genannten Überraschungen.
Wir aber schon, denn irgendwie haben wir unser Gespann ganz gern ;-).
Bei Kilometer 31.743 unserer Tour war es dann so weit:
Wir fuhren mit 40 km/h auf der E81 durch eine Ortschaft, als wir nach 100 km gut asphaltierter Straße plötzlich auf eine Stelle trafen, an der über die gesamte Breite der Straße auf gut 20cm Länge und etwa genauso tief der Asphalt fehlte. Die Kanten waren auf beiden Seiten schön scharf und dementsprechend wurden wir spontan langsamer. Nach drei Bremsschüben war Schritttempo erreicht, die Vorderachse rumpelte durch das Loch und als wir gerade wieder leicht Gas gaben, sahen wir im Rückspiegel Plastikteile fliegen und einen LKW knapp neben uns zum Stehen kommen.
Bei der anschließenden Unfallaufnahme stellte die Polizei fest, dass der LKW zu dicht aufgefahren war (Was uns nicht wirklich überraschte, sie kleben ganz gerne direkt an unserer Wohnwagenrückwand). Ob uns das bei der Entschädigung helfen wird, werden wir sehen, denn rumänische Haftpflichtversicherer sind wohl nicht gerade dafür bekannt, dass sie freudestrahlend angemessene Summen auszahlen und das rumänische Recht sieht so etwas wie Wertminderung oder Ausfallentschädigung nicht vor.
Glücklicherweise wurde der Wohnwagen nur vom rechten Außenspiegel und Blinker des LKWs touchiert, so dass er immer noch bewohnbar und funktionstüchtig ist.
Nachdem wir an unserem Zielort, Sibiu angekommen waren, hat uns der sehr freundliche Campingplatz-Besitzer erst mal mit selbstgebranntem Tuica (eine lokale Spezialität: 45%er Pflaumenschnaps, bei dem man die Frucht nicht mehr wirklich schmeckt) über den Schreck hinweg geholfen.
Wir sind zuversichtlich, den Schaden geradeziehen zu können, bis wir eine passende Werkstatt finden (In Rumänien ist das nicht so einfach). Im Wesentlichen sind es ja nur kaputte Plastikteile. Ach ja, und bevor wir es vergessen: Wir waren an diesem Tag über die Unterstützung, die der ADAC bietet, richtig, richtig glücklich!
Die Tour geht weiter! 😛
(Demnächst: Neues aus Transsilvanien…)