Der Plan war, heute nach Coimbra zu fahren und die Stadt anzusehen. Gemäß der in der Post erhaltenen Empfehlung fuhren wir zur A1 – und schon waren wir mitten im Abenteuer.
Um die automatischen Mautstraßen zu umgehen, wählten wir eine Route, die uns ein Stück südlicher auf die Autobahn bringen sollte. Es war eine Hauptstraße und es gab sogar Wegweiser, auf denen die Autobahn ausgeschildert war.
Zunächst war die Straße recht breit, wenn auch durch das hier offenbar allgemein übliche Pflaster, sehr hubbelig und hier und da mit Löchern versehen. Aber wir fuhren entsprechend langsam und wir kamen gut voran. Leider bauen die Portugiesen ihre Mauern sehr nah an die Straße (und leider geben diese Mauern nicht so gut nach, wie englische Hecken), so dass wir einmal in einer leichten Kurve bei Gegenverkehr leichte Platzprobleme hatten, aber es passte dann doch.
Ein paar hundert Meter weiter wurde es dann allerdings richtig eng. In einer leichten, ansteigenden S-Kurve zwischen den Häusern hindurch kam uns prompt ein Betonmischer entgegen. Natürlich hatten wir beide Verkehr hinter uns (Straßen sind wundersamer Weise immer dann leer, wenn es nicht drauf ankommt). Wir versuchten, die Situation zunächst traditionell mit cm-weisem, wechselndem Vorfahren zu lösen, was natürlich dauerte. Während dessen stiegen die ersten Autofahrer aus, um zu sehen, was da los war. Die Menge wurde allmählich größer und alle versuchten, den LKW und unser Gespann aneinander vorbei zu lotsen.
Was mit Augenmaß noch ganz gut aussah, erwies sich dann aber als nicht durchführbar, da wir an unserer Seite eine leicht zur Straße geneigte Mauer und eine am Rand zur Mauer hin abfallende Straße hatten, so dass der Wohnwagen die Kurve nicht schaffte. Er stand zuletzt mit der oberen Kante etwa 3mm neben der Mauer.
Die Portugiesen diskutierten alle fleißig miteinander (Was wir natürlich nicht verstanden – und unsere sprachlichen Mittel zur Einflussnahme waren zu begrenzt), dann wurde der LKW- Fahrer weitergelotst und wir mussten ein wenig zurücksetzen, während mehrere den Wohnwagen zur Seite drückten, damit er die Mauer nicht rammte. Anschließend konnte der Wohnwagen gefahrlos abgekuppelt und das Auto aus der Engstelle gefahren werden. Danach schoben alle zusammen den Wohnwagen hinterher.
Dann konnte der LKW weiter und nachdem sich die aufgestauten Sprinter sortiert hatten, lösten sich die Autoschlangen allmählich auf. Zuletzt kuppelten wir den Wohnwagen wieder an und wenige Meter hinter der Kurve wurde die Spur wieder breiter und gerade. Hier hätten wir prima an dem LKW vorbeigepasst (grrrrrrrrrrrrrrrr!!!!!). Die restliche Fahrt verlief ruhig und nach Plan, allerdings haben wir die Stadtbesichtigung verschoben.
Wir waren sehr froh, dass die Portugiesen uns alle so kräftig geholfen haben und unser Wohnwagen unbeschadet davon gekommen ist. Es war eine sehr spannende Situation, in der Traube Portugiesen zu stehen, die laut gestikulierend verschiedene Lösungsansätze diskutierten, wobei wir nichts verstanden und uns auch nicht wirklich mitteilen konnten (Außer mit Taten, wie dem Abkuppeln des Wohnwagens 😀 ).
Zum Schluss faltet man nur noch die Hände und schickt dafür, dass alles gut gegangen ist, ein „Danke“ Richtung Himmel. Natürlich haben wir uns auch bei unseren Helfern bedankt: „Obrigado!“