23.09.2012

Limerick & Bunratty Castle

King Johns CastleBei unserem Stadtrundgang durch Limerick besuchten wir den Milk Market (Ein Karree aus kleinen Läden, in dessen Hof mit Zeltdach ein Markt aus Ständen aufgebaut ist), die St. Marys Cathedral (Die sehr schöne Fenster hatte, aber ansonsten erst am Anfang ihrer Restauration stand) und das King John’s Castle direkt am River Shannon. Letzteres bestand im Wesentlichen noch aus den Außenmauern mit Türmen und einem großen Innenhof. Die Burg wurde von den Normannen gebaut, die lange Zeit über die Insel herrschten (Wobei die Herrscher selbst nicht nach Irland umzogen, John war nie in John’s Castle…).

Nachdem die Engländer nach Irland vorgerückt waren, war Limerick eine geteilte Stadt mit einem englischen Teil auf der einen Seite des Shannon und einem irischen auf der anderen. Generell heißt es, dass die Engländer seit Heinrich VIII Irland kontrollierten, aber es gab immer wieder Aufstände und Kriege (häufig unterstützt durch die Franzosen oder die Spanier), wobei King John’s Castle regelmäßig eine wichtige Rolle spielte und deshalb immer wieder stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Eine Ausstellung in Bild und Ton demonstrierte recht eindrucksvoll, wie hart umkämpft die Insel zu allen Zeiten war und wie oft die armen Iren von ihren Verbündeten im Stich gelassen wurden (und ihr Heil in der Emigration nach Britannien, Frankreich und natürlich in die USA suchten).

Die Aufstände versuchte die englische Krone in den Griff zu kriegen, indem sie in den unruhigen, nordöstlichen Bereichen Irlands Engländer und Schotten ansiedelte. Diese Maßnahme funktionierte allerdings nur teilweise, weil sich die angesiedelten Schotten regelmäßig auf die Seite der Iren schlugen (und legte ganz nebenbei die Wurzel für den bis in unsere Zeit schwelenden Religions-Konflikt, da die Angesiedelten protestantisch waren).

CastleUnser Highlight in der irischen Burgen-Landschaft war Bunratty Castle, das etwas nordwestlich von Limerick liegt. Auf unseren Fahrten kamen wir an vielen Ruinen und sehr vielen Wohntürmen vorbei. Bunratty war erfrischend vollständig und hatte eine Größe, bei der man ohne Unterton getrost “Burg” sagt.

Der Kasten mit relativ quadratischem Grundriss stand ohne weitere, ihn umgebende Befestigungsanlage am River Shannon. Innen gab es viele, recht gut erhaltene Räume zu besichtigen, wobei die Einrichtung deutlich rustikaler war, als in den englischen Burgen. Das Turmzimmer im Tudor-Stil schlägt mit seinen Verzierungen und seiner Ausstattung deutlich aus der Art.

CastleAber auch in den anderen Räumen gab es viel zu sehen: hunderte Jahre alte Schränke mit Schnitzereien, Wandteppiche, eine Banketthalle und ein Verlies ohne Ausgang – einmal das Komplettsortiment des Burg-Grundausstattungs-Ladens 🙂 . Auch waren hier natürlich wieder einige Türme zu besteigen (Wobei Tobias auf jeder Treppe seine Lieblingsgeschichte von den rechtshändigen Schwertkämpfern auf der Wendeltreppe zum Besten gibt).

Als Zugabe gab es rings um die Burg das „Folk Village”, in dem Fischer-, Bauern- und Handwerkerkaten, wie sie für die Region üblich waren, rekonstruiert worden waren (Teilweise sind Original-Katen hierhin umgezogen, wann immer es galt, einer Flugplatz-Landebahn Raum zu verschaffen).
Folk ParkAuf dem Foto seht ihr das Beispiel einer Wohnküche mit integriertem Stall. Auffällig an den Hütten war, dass sie sehr dunkel waren. Dies lag daran, dass sie nur winzige Fenster hatten – da auf den Lichteinfall in das Haus Steuern zu zahlen waren (Hoffentlich liest das hier kein Regierungsmitglied 🙁 ). Auch gab es in fast allen Hütten schwelende Torf-Briketts, die dem ganzen Dorf einen markanten Geruch verliehen. In einem der Häuser wurde in diesem Torf-Feuer “Spotted Dick” gebacken – ein Rosinenbrot, das wir dann auch kosten durften.
Neben den Katen gab es auch noch eine Dorfstraße mit Schulhaus, Kneipe, Post, etc. zu besichtigen und dahinter lag noch ein größeres Gartenstück mit Tieren und mit dem ehemaligen Haus der Gebrüder Hughes (Diese waren die Begründer der führenden Eis-Marke des Landes, HB, die heute mit dem uns vertrauten Langnese/Ola/Walls-Logo auftritt).

Irish NightIn der Scheune des Villages beendeten wir den Tag mit einem 2,5-stündigen, intensiven Irland-Feeling. Dieses bestand aus Stepptanz, Musik und Gesang, gewürzt mit einigen Erzählungen und humorvollen Einlagen und dazu gab es zwischen den Darbietungen Irish Stew, Apple Pie und Wein in rustikalem Ambiente. Die Kinder haben das Geschehen voller Begeisterung verfolgt und Domenic war von den fliegenden Füßen komplett hingerissen, so dass wir nach unserer Rückkehr wohl nach einer Stepptanzschule Ausschau halten müssen…).
An dieser Stelle müssen wir Klaus und Klaus (die Älteren erinnern sich an die Nordsee-Hymne) noch danken, dass wir die Melodie des Liedes “the wild rover”, das als gutes Trinklied natürlich gemeinschaftlich gesungen wurde, schon kannten.

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